17.09.2024 – Lage entspannt sich, Aufräumarbeiten beginnen
Erstmals aufatmen können die Feuerwehren im Bezirk Waidhofen an der Thaya. Seit Sonntagnacht sinken die Pegelstände. Die Arbeiten gehen allerdings weiter, denn die Schäden werden erst jetzt sichtbar.
In der Nacht von Sonntag auf Montag waren weiterhin Feuerwehren mit Sicherungs- und Auspumparbeiten beschäftigt. Montagfrüh begannen weitere Feuerwehren ihren Einsatz, um die Schäden zu beseitigen. In den Gemeinden Waidhofen an der Thaya, Waidhofen an der Thaya – Land, Karlstein an der Thaya , Ludweis-Aigen und Raabs an der Thaya waren zusätzlich noch Auspumparbeiten notwendig.
In der Gemeinde Windigsteig wurden am Montag bereits die ersten Sandsäcke abgebaut, ein Großteil der Sandsäcke zum Schutz von Gebäuden zum Thauabach und zur Thaya blieben aber weiterhin aufrecht. Weiters unterstützen die Feuerwehrmitglieder die Gemeinde beim Auspumpen des Pumpwerkes in Willings sowie die EVN beim Reinigen einer Trafostation.
Intensiver Regenschauer ließ Pegel wieder ansteigen
Montagabend zog ein kurzer, aber intensiver Regenschauer über mehrere Gemeinden im Bezirk hinweg. Dadurch mussten erneut Feuerwehren in den Gemeinden Thaya, Waidhofen an der Thaya, Waidhofen an der Thaya-Land, Windigsteig, Raabs an der Thaya und Dietmanns ausrücken.
Tierrettung in Arnolz
Eine Tierrettung gab es Montagabend in Arnolz (Gemeinde Paffenschlag). Ein Hund war neben einem Bach auf einer kleinen Anhöhe von den Wassermassen eingeschlossen worden. Die Besitzerin suchte bereits nach ihrem Vierbeiner und fand ihn in der Notlage vor. Sie verständigte die Feuerwehr, welche kurz darauf mit zehn Mann vor Ort war und mit einer Leiter eine provisorische Brücke errichtete. Ein Feuerwehrmann kletterte gesichert auf die kleine Insel und brachte den Hund anschließend zurück zur Besitzerin.
Aufräumarbeiten beginnen, Schäden werden sichtbar
Seit Dienstagfrüh stehen die ersten Feuerwehrmitglieder im Einsatz, um mit dem Rückbau der Hochwasserschutzmaßnahmen zu beginnen und die tausenden Sandsäcke wegzuräumen. Die Lage hat sich im gesamten Bezirk Waidhofen an der Thaya deutlich entspannt.
Neben den vielen betroffenen Wohnhäusern und Betrieben gibt es auch Schäden an der Infrastruktur. Etwa in der Gemeinde Waidhofen an der Thaya-Land. Dort wurde die Landesstraße 8123 zwischen Vestenpoppen und Wohlfahrts durch das Hochwasser schwer in Mitleidenschaft gezogen. Teile der Straße fehlen, das gesamte Ausmaß wird erst nach dem kompletten Rückgang des Wassers ersichtlich werden. Die Straße bleibt jedenfalls auch nach dem Rückgang des Hochwassers gesperrt.
In Vestenpoppen wurde auch das Feuerwehrhaus von der Außenwelt abgeschnitten. Am Samstag haben die Mitglieder der Feuerwehr Vestenpoppen-Wohlfahrts stundenlang versucht, das Feuerwehrhaus vor dem Hochwasser zu schützen. Sie dichteten Fenster, Türen und Garagentore ab und installierten mehrere Pumpen in den Schächten im Keller – mit Erfolg. Denn der Wassereintritt konnte in Grenzen gehalten werden, obwohl der Pegelstand in Vestenpoppen dieses Mal höher war als im Jahr 2002.
Rückblick und Bilanz zur Hochwasserlage
Vor ca. einer Woche gab es von den Meteorologen die ersten Prognosen, dass es ab Freitag, 13. September, zu enormen Regenmengen kommen kann. Nachdem die Prognosen kurz darauf konkreter wurden, gab es umfangreiche Warnungen von Behörden und Einsatzkräften und die ersten Feuerwehren trafen bereits Vorbereitungsmaßnahmen. Kurz nachdem die Niederschläge begonnen haben und die ersten Feuerwehren ausrücken mussten, wurde am Samstagmorgen der Bezirksführungsstab Waidhofen an der Thaya hochgefahren und koordinierte seither die Einsatzmaßnahmen der Feuerwehren im Bezirk.
In Summe waren bis Dienstagfrüh in allen 15 Gemeinden des Bezirkes 98 der 112 Feuerwehren mit insgesamt 2.180 Mitgliedern eingesetzt. Viele dieser Einsatzkräfte waren oft durchgehend im Einsatz, um alles Mögliche zu unternehmen, um das Hab und Gut der Bevölkerung zu schützen. Mit großem Erfolg, denn obwohl es an einigen Stellen im Bezirk zu größeren Wassermassen als im Jahr 2002 kam, blieben die Schäden deutlich geringer als im Jahr 2002. Dieser Erfolg ist einerseits auf die errichteten Hochwasserschutzmaßnahmen in den Gemeinden zurückzuführen, welche erstmals in vollem Umfang auf die Probe gestellt wurden und andererseits auf die höchste professionelle Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren.
„Ich bin besonders stolz auf den Einsatzerfolg und das enorme Engagement der Freiwilligen Feuerwehrleute im Bezirk“ , bedankt sich Bezirksfeuerwehrkommandant Manfred Damberger bei allen eingesetzten Mitgliedern.
Nicht unerwähnt darf die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung gegenüber den Einsatzkräften bleiben. In die Feuerwehrhäuser und Einsatzstellen wurden selbst gemachte Mehlspeisen gebracht, Betreiber von Gastronomiebetrieben lieferten warme Mahlzeiten und örtliche Fleischer und Bäcker versorgten die Hilfskräfte mit frischen Waren.